Projektfahrt Januar 2011

Windenergie für Debo/ Äthiopien 27. 1. – 13. 2. 2011

Teilnehmer:

Dipl.-Ing. Wolde Giorgis Demissie, Berlin/ Addis Abeba (Projektleiter)
Pfr. Dr. Jochen HahnRüsseina (Projektdurchführung)
Lutz Mummert, Klessig (Technik)
Holger Schneidereit, Meißen (Elektronik)
Dirk Schulze, Dresden (PC-Technik)

Gliederung des Berichtes:

  1. Ein doppeltes Ziel: Inspektion in Debo + Erkundung eines neuen Projektstandortes
  2. Debo
    1. Debo - Situationsbeschreibung, Wartungsarbeiten
    2. Debo - Erkenntnisse/ Perspektiven
  3. Tula – ein neuer Projektstandort
    1. Ein starker Partner: die äthiopische Mekane-Yesus-Kirche
    2. Tula – ein Bergdorf und viel Wind
    3. Perspektiven
  4. Bemerkenswertes
    1. Vom "hallo!" zum "give!"
    2. Wie schnell aus einem "Ferenchi" ein "China" wird
    3. Achtung, "Loch im Tank"!
  5. Dank und Bitte
  6. Projektinformationen/ Kontaktdaten

1. Ein doppeltes Reiseziel: Inspektion in Debo & Erkundung eines neuen Projektstandortes

Die Reise 2011 stand unter einem doppelten Ziel: In Debo sollte die Anlage inspiziert und verschiedene zu erledigende Aufträge an die Techniker kontrolliert werden (vgl. Bericht 2010 unter 3.).

Danach sollte der bereits 2010 ausgewählte mögliche Standort Tula im Süden Äthiopiens inspiziert und erkundet werden, um dem Projekt mit einem neuen Standort eine breitere Basis und eine Perspektive zu eröffnen. Dazu sollten mit der Entwicklungsabteilung der "Mekane Yesus Kirche" konkrete Beziehungen geknüpft und ggf. bereits Vereinbarungen für eine zukünftige Zusammenarbeit getroffen werden.

Beide Schritte konnten in guter Weise realisiert werden.

2. Debo

2. 1. Situationsbeschreibung, Wartungsarbeiten

Die Wohnverhältnisse im Hofe des Getreidehändlers des Ortes waren, wie immer, sehr bescheiden, floh- und rattenreich, oft waschwasserlos und staubintensiv. Und doch hatten wir genug zu lachen: beim Essen auf dem Hof, mit den Kindern, mit einer brotstehlenden Kuh, die auch mal mit tränenden Augen aus einem unserer "Zimmer" kam, weil sie nicht nur Brot, sondern auch einen ganzen Beutel des scharfen Berbere-Gewürzes gefressen hatte. Nun ja…

Die Anlage in Debo fanden wir funktionstüchtig vor. Das zum elektronischen Trafo umfunktionierte Inverterschweißgerät tat seinen Dienst. Problematisch bleibt weiter der Zustand der Blei-Gel-Akkus (vgl. Exkurs zum Akku-Problem im Bericht 2010 unter 3. 2.). Durch die stark nachlassende Kapazität wird nur noch ein kleiner Teil der erzeugten Energie gespeichert, was naturgemäß zeitweise zu Energie-Engpässen (besonders am frühen Morgen) führt. Die Debo-Leute haben sich aber offenbar darauf eingerichtet. Der staatliche Strom an anderen Orten fällt gleich nächteweise aus… In Addis Abeba produziert jetzt eine indische Firma neuartige Blei-Säure-Speicherakkus, auch spezifizierte Typen für Stationärbetrieb mit langer Lebensdauer. Vielleicht eröffnen sich hier neue Chancen. Die Überlegungen hinsichtlich des Einsatzes von Nickel-Eisen-Akkus (vgl. Exkurs zum Akku-Problem im Bericht 2010 unter 3. 2.) müssen nach neuesten Recherchen relativiert werden. Auch wenn dieser Akku-Typ tatsächlich praktisch unverwüstlich ist, ist die hohe Ladeendspannung von 34 V für Ladereglung und Wechselrichter nicht praktikabel.

An der Windkraftanlage gab es ein kleines Problem: Das Gleitlager zur Windnachführung unterhalb des Maschinenkopfes war sehr schwergängig, so dass sich die Windkraftanlage nur bei starkem Wind diesem zuwandte. Nach Demontage erkannten wir den Grund: Feinstaub war in eine offene Spalte gelangt und hatte die Schmierung verfestigt. In Deutschland war dies nie zum Problem geworden. Aber wir sammeln Erfahrungen in einer Gegend, in der vom Januar bis Juni der Feldboden praktisch ohne Bewuchs und damit sehr staubig ist … Eine intensive Reinigung (mit Hilfe beflissener Kinder) und das Anbringen einer Dichtmanschette konnten das Problem beheben. Sowohl Rotorblätter als auch Generator waren unversehrt. Immerhin erweist sich damit unser selbst entwickelter Generator als sehr alltagstauglich.

Ein gewisses Problem stellt die Marktbeleuchtung dar. Die Techniker hatten sie in Eigenleistung errichtet (ca. 14 Lampen). Durch starkes Pendeln und durch steinewerfende Kinder (?) sind einige ausgefallen. Die Techniker hatten die Lampen kurz gehängt. Allerdings konnten manche Lampenmasten auf Grund der desolaten Mastgründung nicht bestiegen werden. Es fehlt an einer Leiter. Die E-Sparlampen sind weiterhin dem Wasser ausgesetzt. Das Problem: Die unmittelbaren Nachbarn sind für die jeweilige Straßenlampe zuständig. Eigentlich eine gute Idee! Doch der Elan zur Erhaltung ist rar, manchmal auch bei den Technikern. Immerhin konnten wir den Technikern ein neues Lampenmodell vorstellen, das aus einer Plastwasserflasche einfach herzustellen sowie steinschlagfest und wasserdicht ist.

Im Krankenhaus funktioniert die Elektrik. An der Wasserpumpe konnte ein kleines Anschlussproblem behoben werden, das vermutlich durch uns selber bei der Montage 2009 verursacht war, was aber die Funktion der Pumpe nicht wesentlich beeinträchtigt hat.

Sehr erfreulich: Die durch uns 2009 mitgebrachte PC-Technik mit Druckern waren im Krankenhaus wie auch in der Schule sehr stark in Benutzung. Unsere Befürchtung, dass alles ungenutzt zur Seite gestellt werden könnte, hatte sich nicht bewahrheitet. Krankenhaus und Schule sind sehr dankbar über diese Möglichkeiten, Schriftstücke aufsetzen und drucken zu können. Im Krankenhaus steht zudem ein Kopierer, der auch für die Schule genutzt wird und für notwendige Klassenkopien (bei Prüfungen) sehr dankbar genutzt werden kann. Hinsichtlich der PCs konnten Dirk Schulze und Holger Schneidereit notwendige kleine PC-Probleme beheben.

Eine Erfahrung: Als Drucker sollten keine Laserdrucker verwendet werden, da sie einen sehr hohen Energiebedarf haben. Da im Wesentlichen Texte gedruckt werden, wären Nadeldrucker hinsichtlich des Energieverbrauches als auch der Langlebigkeit sicher die günstigere Variante. Tintenstrahldrucker kämen nur in Frage, wenn es hochwertige, wenig störanfällige Geräte mit großen Tintentanks sind (mit entsprechend ausreichenden Ersatzpatronen).

Interessant für uns ein Rundgang zu den privaten Verbrauchern: Diese waren in Marktnähe ausgelost worden. Durch den zwischenzeitlichen Einbau eines kleineren Wechselrichters als auch wegen des Kapazitätsproblems der Akkus wurden dann aber lediglich 12 Privatverbraucher angeschlossen, mit der Vorgabe, nur eine Lampe anzuschließen und eine Steckdose zu nutzen. Die meisten der Privatleute halten sich an die Vorgabe. Die Steckdose wird fast überall genutzt für ein kleines Radio oder zum Aufladen von Akkulampen oder (seit neuestem) auch Mobiltelefonen. Ein Verbraucher musste durch die Techniker wieder abgeklemmt werden, da er den vereinbarten Pauschalbetrag von 20 Birr pro Monat (80 Eurocent) nicht bezahlte. Ein Verbraucher nutzte gegen alle Regel einen großen alten (energiefressenden) Fernseher mit Sat-Schüssel. Ansonsten zahlen die Privatverbraucher treu ihren Monatsbeitrag, was zu einer spürbaren Rücklage in der Stromkasse geführt hat.

Leider zahlen die staatlichen Einrichtungen (Schule, Krankenhaus) immer noch keinen Strombeitrag, weil (seit 2008!) immer noch kein öffentlich anerkannter Quittungsblock zur Hand ist (!!).

2. 2. Erkenntnisse/ Perspektiven

Bei der zusammengerufenen Stromkommission konnten wieder anstehende Fragen in sehr ruhiger und sachlicher Weise besprochen werden. Unsere Bitte, man möge eine Frau mit in die Kommission einbeziehen, wurde mit einem höflichen Lächeln beantwortet. Warum eine Frau? Eigentlich wären gleich mehrere Frauen dringend von Nöten. Überall – sowohl in Asien als auch in Afrika - macht man die Erfahrung, dass dort, wo Frauen das Zepter in der Hand haben, Kleingewerbe, Mikrokredite und Wartungsaufgaben mit Abstand zuverlässiger und professioneller in die Tat umgesetzt werden. Die lieben Männer in Debo lassen in dieser Hinsicht manches zu wünschen übrig. Hier wäre Frauenpower wohl an der richtigen Stelle. Am neuen Standort, in Tula, werden wir diesen Aspekt von Anfang an mit in die Realisierung nehmen.

Zudem zeigt sich, dass eine kontinuierliche Betreuung der Techniker/ der Technik von Nöten ist. Ein jährlicher Besuch ist zu selten und nicht immer machbar. Dies ist keine Besonderheit in der Entwicklungshilfesituation. In Europa ist eine Betreuung und Wartung überall selbstverständlich. In Debo wird solch eine Betreuung zu organisieren sein. Dies bleibt noch eine wichtige Aufgabe.

Was eine staatliche Strombereitstellung anlangt, so wird Debo vermutlich in absehbarer Zeit Strom bekommen. Dies wird aber die Solar-Windstromversorgung nicht automatisch überflüssig machen. Krankenhaus und Schule werden sicher staatlich versorgt werden, nicht aber die Privathaushalte, die für einen Anschluss hohe Summen bezahlen müssen. In diesem Falle würde sich die Möglichkeit eröffnen, durch den Wegfall von Krankenhaus und Schule eine stattliche Zahl von Privathaushalten zusätzlich anschließen zu können.

Alles in allem sind wir dankbar über all das Erreichte. Immerhin funktioniert die Anlage seit Januar 2008. Wie viele Erfahrungen konnten wir sammeln, Erfahrungen mit der Technik, Erfahrungen mit den Menschen! All das können wir zukünftig mit den Erfahrungen der Mekane Yesus – Entwicklungsabteilung in einem neuen Projekt kombinieren.

Danke für alle Spenden für das Projekt in Debo!

 

3. Tula – ein neuer Projektstandort

3. 1. Ein starker Partner: die äthiopische Mekane-Yesus-Kirche

(Development and Social Services Commission of the Ethiopian Evangelical Church Mekane Yesus (EECMY-DASSC))

Drei Gründe lassen uns nach einem Partner in Äthiopien suchen:

a) Da die Windverhältnisse in Debo für ein Wind-Projekt zu schlecht sind, wollen wir das gesamte System an einem windreichen Standort einsetzen, an dem gleichzeitig eine kontinuierliche Betreuung durch einen verlässlichen Partner gewährleistet ist. Nur so lässt sich herausfinden, ob Windtechnik als Inselsystem für die Entwicklungshilfe eine Option zur Energieerzeugung ist.

b) Eine in Äthiopien anerkannte große Organisation hat mehr Möglichkeiten, finanzielle Mittel zu aquirieren und Waren zollfrei einzuführen.

c) Wenn sich das System bewährt, eröffnen sich Möglichkeiten, das Projekt in die Hand des Partners zu legen, was wiederum eine Multiplikation überhaupt möglich macht. Der Partner kann vorhandene Strukturen nutzen (Logistik, kleine Werkstätten, Ausbildung von Wartungstechnikern). Auch wenn durch unsere Initiativgruppe CreaProtect diese Projektarbeit später weiter unterstützt werden kann, erscheint es nicht als machbar, als Privatpersonen neue Projektstandorte zu realisieren.

Die Development and Social Services Commission of the Ethiopian Evangelical Church Mekane Yesus (EECMY-DASSC) bringt alle Voraussetzungen für eine Trägerschaft in Äthiopien mit. Sie hat langjährige Erfahrungen mit dem Eigenbau und Betrieb von Mini-Wasserkraftanlagen sowie im Umgang mit allen Problemen, die die Einführung von Technik in äthiopischen Dorfgemeinschaften mit sich bringen. Die EECMY-DASSC ist deshalb gern bereit, ein Windenergieprojekt in ihr Programm aufzunehmen mit der Option, dies später weiter auszubauen. Dass sowohl unsere Initiativgruppe CreaProtect als auch die EECMY-DASSC in Rahmen der evangelischen Kirche tätig sind, bildet eine nicht unerhebliche Brücke. In dieser Hinsicht bekommt unser Wind-Projekt eine vielversprechende Perspektive.

In der Zentrale der Mekane-Yesus-Kirche / Entwicklung (EECMY-DASSC) in Addis Abeba wurde in intensiven Gesprächen die Zusammenarbeit verbindlich geplant.

3. 2. Tula – ein Bergdorf und viel Wind

Ca. 240 km südlich von Addis Abeba, am Rande des afrikanischen Grabenbruchs, liegt die Stadt Hossaina. Hier hat Mekane-Yesus ein Synodalzentrum. In der sehr lebendigen Großstadt gibt es auch eine staatliche Lehrausbildungsstätte in Sachen Metallverarbeitung und Elektrotechnik.

26 km nordwestlich liegt auf dem Gebirgszug, weit abgelegen, das Dorf Tula (Höhe zwischen 2.800 und 2.900 m ü. M.). Zu erkunden waren die Voraussetzungen für die Installation eines Wind-Solar-Insel-Energiesystems. Die Anfahrt wird nach 20 km Schotterpiste bei den letzten 6 km zu einer Herausforderung und ist in der Regenzeit nicht möglich. LKWs können aber nach Tula vordringen (was ja für den Materialtransport wichtig ist).

Am Rande von Tula befindet sich ein idealer Windhügel, der in den zwei Hauptwindrichtungen (Sommer: östliche Winde; Winter: westliche Winde) baumfrei ist. Eine Installation einer Windenergieanlage erscheint hier ideal möglich zu sein. Möglich ist auch die Anfahrt mit LKW direkt bis an den Windhügel.

Bereits mehr als drei Monate (Oktober 2010 – Anfang Februar 2011) wurde in Tula Wind gemessen. Die Durchschnittswindgeschwindigkeit liegt in 6 m Höhe bei 5,2 m/s (in Debo 2,4m/s)! Das lässt eine sehr hohen Windenergieertrag erwarten.

Auf dem bereits erstellten Windmessmast wurde durch uns ein neuer Windmesser mit Datenlogger installiert, um die Windverhältnisse weiterhin und genauer ermitteln zu können. 14-tägig wird das Gerät durch einen beauftragten Dorfbewohner ausgelesen.

Direkt neben dem Hügel befindet sich eine kleine saubere Bauernwirtschaft, in deren unmittelbare Nähe die Umrichterstation gebaut werden könnte (gute Sicherheit). Im Haus befindet sich auch ein größerer Versammlungsraum, der als Montage-Zentrale bestens geeignet wäre. Der Dorfbrunnen liegt zwei Minuten Wegs davon entfernt.

Eine Versammlung der Dorfältesten (mit der Darreichung gesalzenen und gebutterten Kaffees) zeigte, wie sehr das Dorf auf Energie wartet. Alle nur erdenkliche Hilfe wurde uns zugesagt. Die Menschen in Tula gelten als sehr fleißige Leute.

Eher problematisch erscheint die zerstreute Dorfstruktur, die sich bis zur evangelischen Kirche am anderen Dorfende ca. 2 km hinzieht. Die Schule liegt ca. 1,7 km vom Windhügel entfernt. Wir konnten die Hauptachsen des Dorfes vermessen und skizzieren. Während wir in Debo ganz auf Erdkabel gesetzt haben, wird man in Tula gemantelte Luftleitung verlegen. Im Unterschied zu Debo gibt es hier sehr viele Eukalyptusbestände, aus denen sehr kostengünstig Strommasten hergestellt werden können. Die Verlegung einer sehr langen Kabelleitung wird kostspielig sein, lässt sich aber nicht umgehen. Zu dem Windstandort am Rande des Dorfes gibt es in Tula keine Alternative. Eine separate Solarenergieeinheit in der Schule oder in der Kirche erscheint als nicht sinnvoll, da die Kosten für diese höher ausfielen als für das Kabel. Außerdem bietet eine vielteilige Technik eine größere Störwahrscheinlichkeit. Bild 16: Schule

Bei einer ausreichend großen Auslegung der Energieanlage (Windenergieanlage plus ca. 2 KW Solar und 1000 Ah 24 V-Akkuspeicher) werden ohne weiteres 150 Leuchtstellen mit Steckdose für Kleinverbraucher sowie eine kleine Werkstatt betrieben werden können. Allerdings werden damit nicht alle Häuser Strom bekommen.

3. 3. Perspektiven

Auf Grund des bisherigen Entwicklungsstandes hinsichtlich der Beziehung zu Mekane Yesus, zu den örtlichen Behörden als auch hinsichtlich der geografischen Bedingungen erscheint es durchaus realistisch, bereits im Jahr 2012 einen ersten Projektschritt zu gehen:

  • Besuch von verantwortlichen Tula-Leuten in Debo, um das Energiesystem in eigener Anschauung zu sehen.
  • Auswahl von auszubildenden Wartungstechnikern (die sofort bereits in die Arbeiten einbezogen werden)
  • Gründungsarbeiten in Tula (Windradfundament, Abspannungsfundamente)
  • Errichtung einer Umrichterstation im Rohbau
  • Musterbeispiel zur Luftverkabelung an ein oder zwei Gebäuden in der Nähe des Windrades
  • Verlegung eines ca. 30 m langen Metallbandes zur Erdung der Windkraftanlage
  • ggf. Festlegung, wo die Service-Werkstatt eingerichtet werden soll.

Im Laufe des Jahres 2012 muss die Ausbildung der Techniker erfolgen, die noch 2012 die Hauptverkabelung des Dorfes vornehmen müssen mit fertigen Zweigstellen nach Musterinstallation. Hier wird die Aufsicht bei Technikern von Mekane Yesus oder anderer Fachleute liegen müssen.

2013 könnte dann Windkraftanlage und Umrichterstation installiert und erste Hausanschlüsse angeschlossen werden incl. Inbetriebnahme der Anlage.

Deutlich wird eines: Da unsere Initiativgruppe nur sehr zeitbegrenzt (im Urlaub) arbeiten kann, muss eine Arbeitsteilung mit Mekane Yesus erfolgen. Wir errichten Windrad und Umrichterstation. Unter der Regie von Mekane Yesus erfolgt der Netzausbau, die Organisation einer Strom-Kooperative sowie die Betreuung der Techniker.

 

4. Bemerkenswertes

4. 1. Vom "hallo!" zum "give!"

Eine Beobachtung, die nebensächlich scheint, doch aber von großer Bedeutung ist: Wir fahren durchs Land mit unserem Jeep. Kinder oder Jugendliche winken uns zu. Als sie erkennen, dass wir Weiße sind, dreht sich ihre winkende Hand und wird zur Bitte/ Forderung: "give". Eine verständliche wie verhängnisvolle Wandlung. Es wird ein langer Weg sein, vom "give" zum "do it yourself" zu kommen. Es ist eines unserer wesentlichen Ziele.

4. 2. Wie schnell aus einem "Ferenchi" ein "China" wird

Noch vor vier Jahren riefen uns die Kinder hinterher: "Ferenchi! Ferenchi!". "Ferenchi" stand immer für "der Weiße" (weil Franzosen früh im Lande waren). Seit 2009 rufen die Kinder "China, China!". Wie schnell wirst du als Deutscher aus einem Franzosen zum Chinesen. Es ist in Äthiopien allerorts zu bemerken: Straßenbau, Fabriken, viele Konsumgüter und Importwaren sind fest in chinesischer Hand, wobei chinesische Arbeiter zu großer Zahl direkt in Äthiopien arbeiten und sich auch familiär etablieren.

4. 3. Achtung, "Loch im Tank"!

Es lohnt sich, bei der Fahrt mit einem gemieteten Jeep incl. Fahrer auf den Tank zu achten. Nein, da ist gewöhnlicherweise kein Loch. Und doch geschieht es, dass sich der Diesel auf wundersame Weise verflüchtigt. Es ist durchaus üblich und wird höchstens als Kavaliersdelikt betrachtet, dass der Fahrer in der Nacht ein Kanisterchen Diesel abzapft und verkauft. Ein kleiner Nebenverdienst muss doch schließlich drin sein … Zudem ist der Tank zu Beginn der Fahrt meist nicht wirklich voll. Die Tankanzeige arbeitet hier – wenn überhaupt – sehr unternehmerfreundlich. Am Ende der Fahrt ist der Fahrer dann sehr wohl darauf bedacht, den Tank nahezu überlaufen zu lassen. Deshalb zwei Regeln:

1. Vor Beginn der Fahrt darauf bestehen, dass noch einmal voll getankt wird.

2. Von Tankstelle zu Tankstelle (für den Fahrer sichtbar) nicht nur die Tankmenge, sondern auch den Kilometerstand notieren. Dann hat man schnell heraus, was das Fahrzeug wirklich braucht. Ein Dieselklau kommt dann sehr schnell heraus.

5. Dank und Bitte

Wir sind sehr froh, dass unser gesamtes Vorhaben durch viele Spender unterstützt worden ist. Neben vielen Einzelspendern haben auch Kirchgemeinden in Sachsen und Württemberg durch Kollekten und einfallsreiche Aktionen erheblich zum Fortgang des Projektes beigetragen. Ganz herzlichen Dank allen Spenderinnen und Spendern!

Da es weiterhin keine "Großspender" gibt, sind wir weiter auf Einzelspenden angewiesen. Damit fördern wir weiterhin das Projekt in Debo und realisieren das neue Projekt in Tula.

6. Projektinformationen/ Kontaktdaten

Dr. Jochen Hahn

Am Pfarrberg 8
D- 01623 Rüsseina
Tel.: 035242/ 68651
Fax: 035242/ 669700
joachim.hahn@evlks.de

 

Dipl.-Ing. Wolde Giorgis Demissie

Hafenplatz 6 App. 309
D-10963 Berlin
Tel: 030/ 2627439
woldegd@yahoo.com

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